Was passiert beim Redigieren?
Petra Holzmann hat mein Manuskript im Auftrag des AT Verlages redigiert und überarbeitet. Ihre Anpassungen, Vorschläge und Einwände hatten einen grossen Einfluss auf das Buch und ich bin sehr glücklich darüber, was Sie an meinem Buch verbessert hat.
Mir war am Anfang nicht ganz klar, was beim Redigieren bzw. beim Lektorat passiert. Darum hier ein kleines Interview mit Petra Holzmann.
Was passiert bei Redigieren?
Beim Redigieren prüft die Lektorin / der Lektor, ob der Text inhaltlich richtig und/oder logisch aufgebaut ist und ob er Rechtschreib- oder Grammatikfehler enthält. Kleinere Korrekturen werden sofort ausgeführt, bei größeren Unklarheiten wird die Autorin / der Autor noch einmal befragt und gemäß deren/seinen Vorgaben Text geändert. Natürlich wird auch geprüft, ob der Text vollständig vorliegt. Wenn nicht, wird um Textergänzungen gebeten.
Wie viele Fach- oder Themenkenntnisse müssen Sie sich vorher oder während des Redigierens erarbeiten?
So viele, dass ich beurteilen kann, ob der Text stimmig und logisch nachvollziehbar ist. Das heißt, ich muss keine „Fach“kenntnisse haben, die dem der Autorin / des Autors ebenbürtig sind. Das Fachliche bleibt in der Verantwortung der Autorin / des Autors (diesbezüglich wird mit dem Verlag Rücksprache gehalten), denn der Name der Autorin / des Autors steht auf dem Buchtitel. Aber ich muss nachprüfen, was immer per Internet nachprüfbar ist. Wenn mir Fakten im Text seltsam erscheinen, wird die Autorin / der Autor gebeten, diese zu prüfen.
Was ist die größte Herausforderung?
Einen wunderbar geschriebenen Text zu redigieren. Beim vereinnehmenden Lesen übersieht man leicht viel 😉
Wie arbeiten Sie? Digital oder analog?
Digital und analog. Meist arbeite ich digital, d.h. am Bildschirm. Wenn es allerdings viele Querverweise in den Texten gibt, drucke ich Textteile aus, um sie überprüfen zu können (z.B. Literaturverzeichnisse). Oder Texte komplett, wenn es zu viele Textumstellungen gab. Dann empfinde ich die Arbeit auf Papier übersichtlicher.
Arbeiten Sie parallel an mehreren Manuskripten? Oder fällt der „Themenwechsel“ da zu schwer?
Meist arbeite ich nur an einem Manuskript – und habe lediglich einen reinen „Korrekturauftrag“ nebenher laufen. Ab und an kommt es natürlich zu zeitlichen Überschneidungen von Manuskripten, aber dann ist ein „Thema“ meist beinahe abgeschlossen, sodass es kein Problem ist, sich in ein neues einzuarbeiten.
Gibt es beim Redigieren Vorgaben vom Verlag oder vom Autor?
Zum Teil, diese Vorgaben haben aber nichts mit Zensur zu tun. Meist geht es um gewünschte Schreibweisen, wenig gewünschte Worte, um die Leseransprache oder um umgangssprachliche Formulierungen. Verlage haben diesbezüglich unterschiedliche Vorgaben. Von der Autorin / dem Autor kommt meistens der Wunsch, dass man lieber vorher anfragt, bevor man größere Textänderungen vornimmt. Oder man wird gebeten, auf bestimmte Dinge zu achten, die kurz vor Manuskriptabgabe noch geändert wurden.